Im Gedenken an die Opfer von Krieg und Vertreibung
Das “Kriegerdenkmal” in Eichgraben. Direkt vor den Toren der Kirche gedenkt man hier den im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Eichgraben. Stiefmütterchen zieren den Gedenkstein, auf dem ihre Namen in goldenen Lettern verewigt sind. Ein Grablicht leuchtet für die Verstorbenen.
Die Soldaten sind jedoch nicht die einzigen, die im Krieg ihr Leben lassen mussten – die Nationalsozialisten deportierten 28 Juden und Jüdinnen aus Eichgraben. Sie wurden vermutlich ermordet. Ihre Namen geraten langsam in Vergessenheit.
Ein kleiner schwarzer Stein mit der Aufschrift, ”Im Gedenken an die Opfer von Krieg und Vertreibung”, neben dem Denkmal soll an sie erinnern. Namen dieser Opfer kann man darauf nicht lesen.
Eichgrabens Bürgermeister, Dr. Martin Michalitsch, hatte veranlasst, dass der Stein hinzugefügt wurde. Eine bereits vorhandene Gedenktafel mit ähnlichem Text war dem Neubau des Gemeindezentrums im Wege gestanden. Zusammen mit Frau Elfriede Bruckmeier formulierte Michalitsch den Text um: „Beim Neuaufstellen war es mir ein Anliegen, dass man das ein bisschen globaler fasst und alle Opfer von Krieg, Vertreibung und Terror hinein nimmt.“
Warum diese Opfer nicht namentlich genannt werden, erklärt er so: „Das wäre eine ziemlich umfassende Forschungsarbeit, wahrscheinlich gibt es ja auch noch andere Opfer – wir wollten das einfach offen gestalten.“
Ob er die Namen der Opfer selbst kenne? „Ich kenne die Namen der Opfer nicht aktiv, ich habe Artikel [über sie] gelesen, könnte sie jetzt aber aus dem Gedächtnis nicht alle rekonstruieren. Kann ich aber auch bei den Namen der Soldaten nicht.“
Als positives Beispiel nennt er den Weg rund um die kleine Kirche in Eichgraben, der erst kürzlich nach Olga Neufeld benannt wurde. „Damit haben wir ein Zeichen gesetzt.“
Elisabeth Hammerl über Olga Neufeld
Näheres über ihren Verbleib ist ansonsten nicht bekannt. A letter to the stars vermuten ihren letzten Wohnort im 2. Bezirk in Wien. Olga Neufelds überlebende Verwandte können dies nicht bestätigen. In der Familie Neufeld wurde nie über die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs gesprochen. Ihr Enkel kennt sogar nur noch die Eckdaten rund um Frau Neufelds Verschwinden.Eine kleine Gegenbewegung regte kürzlich der Eichgrabner Falter-Journalist Florian Klenk an. Er schlug vor, einen Weg in Eichgraben nach Frau Neufeld zu benennen.
Olga Neufelds Weg soll, stellvertretend für den aller 28 aus Eichgraben deportierten Juden und Jüdinnen, nicht völlig vergessen werden.
Hier können Sie mehr über die „Arisierung“ Eichgrabens nachlesen.
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